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Wieder schließt sich ein Kreis, wieder verging ein Jahr, das fünfte.

Der Kreis steht ja als Symbol für zyklische Verläufe in der Natur, für Werden und Vergehen, das Wachstum und den Verfall, der schließlich Platz schafft für neues Wachstum.

Im Westen versinnbildlicht der Kreis die Perfektion, die keiner Verbesserung mehr bedarf, der nichts hinzugefügt oder weggenommen werden kann.

Der östliche Kreis, dargestellt durch eine Tuschekalligraphie, ist dagegen rau, offen, unvollendet, und entlarvt die Perfektion als Illusion, als ein Ideal, auf das wir zwar hinarbeiten, das wir aber nicht erreichen können. Darin offenbart sich aber nicht nur Tragik, sondern auch Trost, denn wir bekommen mit jedem neuen Kreis, den wir zeichnen, die Chance, uns zu verbessern und uns weiter zu entwickeln. Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, wieder an der selben altbekannten Wegkreuzung angekommen zu sein, können wir uns doch für einen neuen Weg entscheiden.

Die misslungene Kalligraphie darf verworfen werden, ein leeres Blatt Papier wartet auf einen neuen Versuch.

Unser Kummer darüber, nicht perfekt zu sein, ist eine Selbsttäuschung, denn etwas wie Perfektion gibt es nicht. Jeden neuen Kreis werden wir mit etwas mehr Können, Erfahrung und Empfindsamkeit tuschen als den vorigen. Nicht in steriler Perfektion liegt der Sinn, sondern im Voranschreiten und im Streben danach, besser zu werden.

„Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“  

— Samuel Beckett

 

 

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