Ich habe mir gerade In Darkest Warrens heruntergeladen, um mit Freunden einmal auszuprobieren, wie viele Regeln ein Rollenspielsystem haben muss, um zu funktionieren. Darauf freue ich mich schon, doch heute geht es um etwas anderes.
Mein Blick fiel zufällig auf diese Karte, die ein fiktives Europa während der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren darstellt. Europa war damals fast 40% größer als heute, weil der Meeresspiegel zeitweise bis zu 120m tiefer lag. Große Gletscher dehnten sich maximal bis in die Gegend von Berlin oder London aus, dazwischen hingegen, wo heute die Nordsee ist, befand sich Festland. Über die norddeutsche Tiefebene erstreckte sich Tundra*, und irgendwo dort gab es vielleicht Menschen, die schon mehr konnten, als Schöninger Speere zu schnitzen.
Seit viktorianischer Zeit fasziniert uns der Mythos einer verschollenen prähistorischen Hochkultur oder gar Superzivilisation. Atlantis. Lemuria. Mu. Hyperborea.
Immer wieder gibt es Querdenker, die mehr oder weniger seriöse Indizien für die These präsentieren, dass die Ursprünge unserer Geschichte weiter zurückliegen, als es uns unsere Schulweisheit träumen lässt. Und wenn wir uns vor Augen halten, dass Homo sapiens etwa seit 150.000 Jahren existiert und vor circa 40.000 Jahren in Europa heimisch wurde, dann hat in dieser langen Zeit möglicherweise viel Aufregendes passieren können…
Nein, Flugsaurier wohl eher nicht…
Irgendwie lässt mich der Gedanke nicht mehr los, selbst auch einmal ein Abenteuer in diesem Setting zu gestalten.
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*Ja, ich weiß, ist in vielerlei Hinsicht auch heute noch so.
2 Comments
Eine faszinierende Idee, nicht nur die Vorstellung eines Europas vor der Flut, sondern gerade die einer Zivilisation in dieser Zeit. Häufig sind Szenarien durchdacht worden, die den Einbruch das Mittelmeers in das Becken des heutigen Schwarzen Meers behandeln mitsamt dem dramatischen Untergang der wahrscheinlich dort vorhandenen Staaten Soweit ich weiß, fehlen bis heute Belege für Gebäude oder ander Strukturen; die wären auch auf Grund des massiven Wasser- und Sedimenteinbruchs schwer zu entdecken.
Die auf der Antediluvia-Karte eingezeichneten Siedlungen halte ich auf Grund der ökolgischen Rahmenbedingungen unterhalb des riesigen Eisschildes für unmöglich. Erst hinter den Gebirgen in Ost-West-Ausdehnung hätte es das Klima erlaubt, dass sich Wälder bilden. In den großen kalten Trockensteppen nördlich davon wäre ein Leben doch sehr einfach gewesen und hätte das Jäger-Stadium nicht überschreiten können.
Interessant ist auch der relativ kurze Zeitraum von einigen tausend Jahren, in denen sich der Eisschild zurückzog, der Meeresspiegel wieder stieg und die Vegetation sich wieder weiter nach Norden ausbreitete.
Man sollte einen Zeitraum sechs- bis zehntausend Jahre vor Christi Geburt annehmen können, als gleichzeitig Wald nördlich der Alpen, Doggerland, sowie Reste der eiszeitlichen Gletscher vorhanden waren.