Die Vorstellung vom Homo ludens, der kreativ und unbeschwert seine Möglichkeiten auslotet, im Spiel gefahrlos seine Fähigkeiten verbessert und so die Grenzen des Machbaren erweitert, sollten gerade Spieleentwickler niemals aus den Augen verlieren. Da unser Spiel uns in vielfacher Hinsicht prägt, sollten wir überlegen, mit welchen Spielen wir unsere sauer verdiente Freizeit verbringen, ob als Spieler oder als (Möchtegern-)Spieldesigner.
Interaktionsmöglichkeiten, Feedback, ein anspruchsvolles, in sich schlüssiges Setting und eine fesselnde Story mit befriedigender, kathartischer Auflösung sind allerdings Eckpfeiler, die zur Zeit im Zuge des Old school-Trends von den Indie-Entwicklern erst mühsam wiederentdeckt werden müssen. Die großen Spieleschmieden hingegen verbraten weiterhin unverdrossen ihre Budgets für Hochglanzoptik und Werbung, um den garantierten Verkaufserfolg zu generieren. Ich kann nur hoffen, dass der schon lang ersehnte, pardon, erahnte Crash der Gaming-Industrie bald stattfindet, damit die Heuschrecken weiterziehen und Spiele in Zukunft weniger im Interesse des Geldverdienens entwickelt werden, sondern wieder mehr im Interesse des Spielens.
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Es gibt in dieser Hinsicht durchaus Kandidaten, die mich hoffen lassen:
Bare Mettle Entertainment hat die Spielmechanik seines ehrgeizigen Langzeitprojekts Sui generis als Vorab-Dungeoncrawler unter dem Namen Exanima veröffentlicht. Ich könnte mir vorstellen, dass in ferner Zukunft auch die Community mitmischen darf.
Bei Legend of Grimrock ist es bereits soweit, dass fleissig gemoddet wird.
FLARE von Clint Bellanger kommt von Anfang an als Open source-Projekt daher und macht schon einen vielversprechenden Eindruck.
Und dann ist da noch Shards Online, mit dem Versprechen eines frei gestaltbaren MMORP-Universums. Hm, mal sehen.
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Wir spielen, um unbeschwert und kreativ unsere Fähigkeiten zu trainieren. Ich dilettiere weiter vor mich hin, um meiner Vorstellung eines guten Fantasie-CRPGs näher zu kommen. Ich spiele Spieldesigner.