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Warum immer nur Animes im japanischen Originalton mit Untertiteln schauen?
2009 wurde mit großem Aufwand der Roman Die bewohnte Insel der Gebrüder Strugatzki verfilmt, der seit Neuestem auch hierzulande unter dem ebenso reißerischen wie nichtssagenden Titel Dark Planet in deutscher Synchronisation erhältlich ist.
Im Juni 1967, nachdem sich Arkadi und Boris Strugatzki sehr darüber geärgert hatten, dass ihre Erzählung Das Märchen von der Troika von den beiden wichtigsten russischen Staatsverlagen abgelehnt worden war, sagten sie sich, enttäuscht und wütend:
„Ach, Ihr wollt keine Satire? Gegenwärtige Probleme kümmern Euch nicht? Sehr gut! Ihr kriegt einen geistlosen, hirnlosen, absolut harmlosen und von keinerlei Idee infizierten Unterhaltungsroman über die Abenteuer eines Komsomolzen im 22. Jahrhundert…“
Wir machten uns ohne Begeisterung an den Roman, doch bald fesselte uns die Arbeit. Es erwies sich als äußerst spannende Angelegenheit, einen harmlosen, geistlosen, rein der Unterhaltung dienenden Roman zu schreiben! Zumal er uns schon bald nicht mehr so harmlos vorkam. Die Strahlentürme, die Entarteten, die Kämpfende Garde — alles rastete an seinem Platz ein wie die Patronen in einem Magazin; alles fand sein Vorbild in der Wirklichkeit; hinter allem zeigte sich eine verborgene Bedeutung. Und das unabhängig von unserem Willen, wie von selbst, wie die bunten Glassplitter in einem magischen Kaleidoskop, das aus Chaos und Zufall ein elegantes, geordnetes und durchaus symmetrisches Bild hervorbringt.
[…]
So wurde Die bewohnte Insel, der im Vergleich zu unseren anderen Romanen sehr umfangreich war, im Laufe eines halben Jahres geschrieben. Und die ganze weitere Geschichte handelt allein davon, wie wir ihn mühevoll polierten, glätteten und ausstaffierten. Wie wir die ideologischen Stolpersteine entfernten, den Text anpassten, ihn in Übereinstimmung mit den unterschiedlichen, oft völlig unvorhersehbaren Forderungen der großmächtigen Zensurmaschine brachten.—Boris Strugatzki
Neben vielen, vielen weiteren Änderungen und Streichungen wurde aus dem Russen Maxim Rostislawski der Deutsche Maxim Kammerer, der Roman bekam insgesamt einen leichten, aber deutlichen deutschen Akzent.
Das Buch erschien schließlich Anfang 1971 und ist nach über 30 Jahren auch in der BRD als überarbeitete Werksausgabe erhältlich.
Die Geschichte des naiven Gutmenschen Maxim, der auf dem Planeten Saraksch immer tiefer in die Geschicke der dortigen Bewohner verstrickt wird und schließlich aus besten, edelsten Motiven heraus Umsturz und Hungersnot auslöst, empfehle ich Euch als gut lesbaren Einstieg in das umfangreiche Science Fiction-Werk der Brüder Strugatzki.
Der Film ist ebenfalls großes Kino und verdient sicherlich mehr Beachtung als so manche Hollywood-Produktion.