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v-for-vendetta

Alljährlich am 5. November gedenken die anglikanischen Briten der gescheiterten Pulververschwörung (Gunpowder Plot) von 1605.

Der Attentäter Guy Fawkes wurde damals gefasst, bevor er anlässlich der feierlichen Parlamentseröffnung das Gebäude mitsamt der politischen Elite Englands in die Luft jagen konnte, was damals den Versuch der britischen Katholiken vereitelte, ihren Einfluss zurückzugewinnen.

Alan Moore und David Lloyd haben Guy Fawkes mit ihrer Graphic Novel V wie Vendetta (1982-1988) ein Denkmal gesetzt, indem sie ihren mysteriösen Anarchisten „V“ in Umhang und Kegelhut steckten und ihm das Guy Fawkes-Konterfei als Maske aufsetzten. Ein Symbol, welches die Aktivisten von Anonymous gerne übernommen haben, steht es doch dafür, dass der Einzelne sehr wohl etwas verändern und etwas bewirken kann, insbesondere dann, wenn es gelingt, genügend Individuen in den Dienst einer gemeinsamen Sache zu stellen.

Wieder einmal stellt der 2006 gedrehte Film alles zu rosig, zu klar und zu happy-endig dar, der Comic bewahrt hingegen die Zwiespältigkeit, die der Leser „V“ gegenüber empfindet, und stellt auch klar, dass mit dem Sturz der faschistischen Regierung am Ende der Geschichte noch lange keine bessere Zukunft in Aussicht steht, im Gegenteil. England ist in Anarchie versunken, der Kampf ums Überleben noch härter geworden, und es liegt nun an jedem einzelnen, überhaupt wieder etwas wie Gemeinschaft aufzubauen. Im Gegensatz zum Film, in dem Tausende Londoner solidarisch den Umsturz herbeiführen und man hoffen darf, dass diese wiedergefundene Solidarität den Kern einer neuen Gesellschaftsordnung darstellt, bleibt am Ende des Comics nur die Ungewissheit.

Nur eines ist klar:
Was aus uns werden wird, entscheiden nur wir.
Wer uns anführen, uns regieren soll, wem wir Macht über uns zusprechen wollen, das entscheiden nur wir.

In diesem Sinne: Happy Bonfire Night!

One Comment

  1. Danke für den schönen Desktophintergrund an Uranochos!

    Und ja, seit ich etwas mehr Zeit habe mir über wichtige Dinge Gedanken zu machen und mich zu informieren, ist meine Einstellung zum so selbverständlich existierenden sozialem System der Demokratie eine andere geworden. Das mag auch in meiner Rolle als Vater liegen, der über seine eigene Lebenszeit hinaus auf die der Nachfahren guckt. Was bringe ich meinen Kindern über demokratische Grundordnungen bei? Heute mag bei vielen Demokratie nur noch bedeuten, dass man für jemanden voten kann (bei Anrufen aus dem Festnetz kostet das nur…).
    Demokratie heißt für mich aber inzwischen immer mehr, die Akzeptanz von Minderheitenmeinungen und die Akzeptanz der friedlichen Koexistenz verschiedener Meinungen.
    Im Gegensatz zu unseren Spielwelten gibt es halt keinen grossen Meister, der alles regelt und die Verantwortung dafür trägt. Die Verantwortung für unser Zusammenleben liegt eindeutig bei uns selbst.
    „Die da oben“ sind nur da oben, weil wir das so wollen. Die NSA spioniert uns aus, weil „wir“ (in diesem Fall die amerikanische Bevölkerung) das so wollte und wir (jetzt alle) das so zulassen. Die Finanz- und Wirtschaftssysteme sind nicht gekommen, wie die zehn Gebote, sondern von uns so geschaffen worden (und bei der Herkunft der zehn Gebote bin ich mir nicht so sicher..). Auf meiner Weihnachtswunschliste ganz oben steht ein Film namens „Anonymous“, der eine Dokumentation über diese Gruppe ist. Mal sehen, ob das Christkind demokratisch entscheidet. Wenn nicht, dann kauf ich mir das halt selber!

    -Bavaroti-
    P.S. In diesem Zusammenhang empfehle ich noch das Buch „Blackout“ von Marc Elsberg.


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